Kritik am Holocaust-Mahnmal in Berlin

 

Aus meinem Buch:

„Es gibt auf der Welt unzählige Denkmäler, zumeist errichtet von Staaten und Nationen zur Erinnerung an große Zeiten oder große Persönlichkeiten ihrer Geschichte. Dass ein Volk auf dem größten Platz seiner Hauptstadt ein riesiges Denkmal zur Erinnerung an gewisse Schandtaten seiner Geschichte errichtet, ist dagegen selten, wenn nicht einzigartig. Diese Einzigartigkeit findet bekanntlich in Berlin statt, und das Schlimmste daran ist: Die meisten Deutschen finden das inzwischen ganz ,normal‘. Um das zu erreichen, haben gewisse Leute lange und ausdauernd daran gearbeitet, wobei Geschichte oder besser gesagt Interpretation von Geschichte eine entscheidende Rolle spielt.“

Ich kritisiere, dass wir für unsere Schandtaten ein kolossales Denkmal inmitten der Hauptstadt errichtet haben. Sicherlich ist es moralisch notwendig, der Opfer des Nationalsozialismus auch durch Denkmäler zu erinnern. Im Vordergrund der Erinnerungskultur sollten aber nicht die negativen, sondern die positiveren Seiten unserer Geschichte stehen, die großen Erfolge und Sternstunden unseres Volkes.

Um die Worte des jüdischen Autors Henryk M. Border zu zitieren:

das „überflüssigste Mega-Mahnmal aller Zeiten in Berlin“

Wir brauchen nicht noch mehr Holocaustmahnmale und Gedenkstätten, sondern eine aktive Politik im Dienste der Menschenrechte ohne politische Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen.

Denkmal-Kritiker = Antisemit?

W. Patzelt schreibt in seinem Gutachten über mich:

„Andernteils erkennt man eine sekundär-antisemitische Haltung oft in Argumenten, die sich gegen die bewusste Erinnerung an den Holocaust wenden“

Demgemäß wäre auch Broder, selbst glühender Missionar in Sachen „moderner“ Antisemitismus-Interpretaion, ein „sekundärer Antisemit“!

 

„Der Holocaust-Überlebende Arno Lustiger sieht keinen symbolischen Wert im Denkmal.“, 3-Sat

 

„gewisse Schandtaten“

Es gibt eine Konnotation, in der der Begriff „Schandtat“ nicht ernst gemeint ist, sondern karikierend: „zu jeder Schandtat bereit zu sein“. Von dieser Einzelkonnotation her den gesamten Begriff in seiner negativen Grundbedeutung umdeuten zu wollen, ist philologisch willkürlich und illegitim.  Der Duden definiert Schandtat eindeutig als „verabscheuungswürdige Tat“. Synonyme u.a. „Gewalttat, Gewaltverbrechen, Gräueltat, Schreckenstat“. Wer in diesem Begriff eine Verharmlosung des Holocaust sieht, ist in seinem Denken ideologisch deformiert.

Ich glaube auch nicht, dass eine solche Wortklauberei dem Gedenken der Opfer gerecht wird.